Früherkennung & Behandlungsmöglichkeiten

Früherkennung

 

Wer seine Tiere liebt und ihnen den nötigen Respekt bzw. die nötige Zeit entgegenbringt, wird frühzeitig negative Veränderungen am Tier bemerken können.

 

Einige grundlegende Punkte zu krankhaften Verhaltensweisen:

 

- Ein Tier sitzt alleine in der Ecke und nimmt nicht mehr am sozialen Leben der Gruppe

  teil

- Eine Wachtel plustert ihr Gefieder auf, zieht meistens den Hals zum Körper und steht

  oder ruht die meiste Zeit

- Keine Nahrungsaufnahme / Wasseraufnahme, Gewichtsverlust

- Die Augen wirken matt, verschleimt, eitrig oder anderweitig krankhaft

- Die Wachtel röchelt, bekommt schlecht Luft oder schnappt regelrecht nach Luft

- Aus der Nase tritt Flüssigkeit / Schleim / Blut aus, Verkrustungen sind zu sehen

- Es sind Geschwülste am Tier zu erkennen

- Die Schnabelfarbe verändert sich ins Weißliche/Bläuliche

- Es ist Durchfall oder veränderter Kot festzustellen

- Ein Tier läuft eindeutig gestresst durch den Stall

- Bei einer Wachtel sind äußerliche Verletzungen festzustellen (meistens im

  Kopfbereich), schiefer Hals oder sonstige nicht normale Körperhaltungen

- Federn fallen aus

- Tiere lahmen

- usw.

 

Hier nur einige grundlegende Punkte aufgeführt, woran man Krankheiten bzw. Unstimmigkeiten in der Gruppe erkennen kann. Kranke Tiere werden von der restlichen Gruppe gerne attakiert.

 

Hier einige detaillierte Krankheitsbilder, deren Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten:

 

 

Staphylococcus aureus

 

Der wohl häufigste Befall im Stall. Diese traubenförmigen Bakterien kommen eigentlich überall in unserer Umwelt vor. Sind die Bedingungen für dieses Bakterium gut (meistens in wenig sauberen Ställen oder schon lange nicht mehr gekalkten Ställen, verschleppt von Hühnern oder anderen Tieren, durch feuchtes Einstreu im Winter begünstigt) breitet es sich sehr schnell und heftig im ganzen Bestand aus.

Sobald die ersten Anzeichen auftreten, ist es für die meisten Tiere schon fast zu spät. Wenn diese Anzeichen auftreten, SOFORT Tierarzt aufsuchen und ein Antibiotikum geben lassen. Das Antibiotikum wird meistens über 3 Tage dem Trinkwasser zugesetzt, am 2. Tag schlägt es meistens schon voll an. Sollte die Erkrankung wieder auftreten eine 2. Kur anwenden. Wichtig hierbei ist sofort Stall kalken/desinfizieren und 2 Wochen nach Antibiotikagabe MÜSSEN die Eier entsorgt werden - da gibt es kein wenn und aber. Auch zum Verfüttern an andere Tiere sind die Eier nicht geeignet.

 

Symptome:

 

- Gelenke der Beine schwellen an

- Das Tier kann nicht mehr laufen

- Die Gelenke sind heiß

- Tier rudert mit den Flügeln und robbt im Stall umher

- Futter- und Wasseraufnahme nehmen rasant ab bis die Tiere nichts mehr zu sich nehmen

- Tiere magern ab

- Geschwüre am ganzen Körper - muss aber nicht sein

 

Diese Sympthome können zusammen oder getrennt auftreten.

 

Schnupfenerkrankung

 

"Schnupfen" tritt meistens in den Herbst und Wintermonaten auf. Oft sind zugige Ställe dafür verantwortlich. Wenig vitaminreiche Ernährung und/oder Stress macht die Tiere anfällig.

 

Symptome:

 

- Nasenausfluss

- Augenausfluss

- Tiere röcheln und schnappen nach Luft

- Tiere niesen

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

Zugfreien, sauberen Stall mit warmen Plätzen gewährleisten.

 

Im ganzen Jahr kann durch die Gabe von gehackten Zwiebeln, gemischt mit Karotten Schnupfen vorgebeugt werden. 1 Esslöfel Apfelessig auf 1 ltr. Wasser macht die Vorbeugung komplett. Propolis kann hier auch helfen, Dosierung bitte erfragen.

Allgemein sollten die Tiere vitaminreich und ausgewogen ernährt werden. Sollte Schnupfen trotzdem auftreten, sollten die Tiere separiert werden. Alle Näpfe und der Stall muss desinfiziert werden. Beim Tierarzt ist die nötige Medizin für evtl. Nasenspülungen und/oder Augentropfen einzuholen.

 

Bei den meisten Medikamenten (blaue Tropfen usw.) MÜSSEN die Eier konsequent entsorgt werden, meistens sogar noch 1-2 Wochen über die Dauer der Anwendung hinaus. Bitte Rat beim Tierarzt einholen.

Legenot

 

Legenot tritt durch Entzündung des Eileiters, durch grobe Behandlung der Tiere (falsches Greifen und Quetschen) oder durch zu große Eier oder Windeier auf in Folge falscher und/oder mangelhafter Ernährung.

 

Symptome:

- Tiere magern ab durch Futterverweigerung

- Tiere sitzen anteilnahmslos in der Ecke

- Flügel hängen

- der Legedarm ist evtl. sogar schon hervorgetreten und demnach massiv entzündet und verkotet

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

Wenn die Legenot rechtzeitig erkannt wird und der Legedarm noch nicht hervorgetreten ist, kann durch vorsichtiges (!!!) Ertasten des Eies dieses durch leichte Massage (nur wenn Tier nicht schmerzempfindlich), Öleinlauf oder durch Spülung mit einer warmen Desinfektionslösung (Tierarzt kontaktieren) entfernt werden. Danach bitte mit ausreichend Mineralversorgung Windeiern vorbeugen. Bei zu großen Eiern den Rohproteingehalt des Futters unbedingt reduzieren (empfehlenswert 18 - 20 %). Tier muss danach täglich, besser mehrmals täglich kontrolliert werden. Bitte beachten, dass zum Beispiel Insekten- oder Eifutter den Rohproteingehalt im Gesamten erhöht.

 

Sollte der Legedarm bereits hervorgetreten sein, meistens massiv entzündet, rot und verkotet habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am Besten ist das Tier zu erlösen.

Das Tier leidet unter wahnsinnigen Schmerzen und das Zurückschieben des Legedarmes ist in diesem Stadium unmöglich und ist nur Quälerei. Der Legedarm ist zudem schon massiv verschmutzt. Die Tiere gehen wenige Stunden/Tage später ein.

 

Trotz allen Vorkehrungen und optimaler Versorgung kann es immer wieder vorkommen, dass Hennen Legenot bekommen (Anfälligkeit bei manchen Hennen höher) - jedoch ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer.

Auch habe ich bemerkt, dass bei Volierenhaltung die Legenot eigentlich gar nicht auftritt (Wachteln nehmen dort auch sehr viele Mineralien über die Erde, Sand o.ä. auf, Bewegung ist höher, Wohlbefinden wahrscheinlich auch).

Man kann nur versuchen durch sehr gute und qualitativ hochwertige Ernährung und Haltung (stressfreie) dieser Sache vorzubeugen.

Kokzidiose

 

Als Kokzidiose bezeichnet man die Erkrankung durch Einzeller, die sogenannten Kokzidien. Die Kokzidien befallen hauptsächlich den Darm, können aber auch Leber und Nieren befallen. Bei Geflügel handelt es sich vornehmlich um Darmkokzidiosen.

 

Die Infektion erfolgt durch Aufnahme von sporulierten Oozysten über kotverschmutztes Futter. Kokzidienoozysten sind außerordentlich umweltstabil und können ein Jahr lang infektiös bleiben. Die Sporulation erfolgt bei Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff und findet dadurch vor allem in der Einstreu statt. Das Infektionsrisiko ist in überfüllten Ausläufen am größten. Erwachsene Tiere erkranken nur bei stark pathogenen Erregern oder hohen Infektionsdosen und schlechtem Allgemeinzustand. Sie stellen als Dauerausscheider das Reservoir für die Kokzidien dar.

 

Dünnddarmkokzidiosen

 

Kokzidiosen des Dünndarms kommen bei allen Hühnervögeln vor und betreffen ebenfalls vor allem Küken und geschwächte Tiere. Sie verursachen eine Entzündung des Dünndarms z. T. mit punktförmigen Blutungen und teilweisem Gewebszerfall, selten kann es auch zu hämorrhagischen Entzündungen kommen.

Dünndarmkokzidiosen werden durch verschiedene Kokzidienarten, die häufig auch als Mischinfektion auftreten, hervorgerufen.

 

Enddarmkokzidisen

 

Einige Kokzidienarten befallen vorzugsweise den Enddarm und die Kloake.

 

Dünn- und Enddarmkokzidiose

 

Die Darmkokzidiosen verursachen einen wässrig-schleimigen, seltener blutigen Durchfall, der durch den Flüssigkeitsverlust tödlich enden kann. Bei älteren Tieren verläuft die Infektion meist weniger ausgeprägt und kann sich in Appetitlosigkeit, Abmagerung, Abgeschlagenheit und Schwäche zeigen. Bei Hühnern beträgt die Mortalität bis zu 30 %, ähnliche Verlustraten können bei schlechten Haltungsbedingungen bei Wachteln, Fasanan und Pfauen auftreten, bei Puten ist die Sterblichkeitsrate meist geringer.

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

Die Behandlung erfolgt durch Kokzidienwirksame Medikamente wie Sulfonamide oder Sulfachlorpyrazin oder Sulfadimidin. Darüber hinaus sind Toltrazuril und Clazuril wirksam. Unterstützend wird die Gabe von Multivitaminpräparaten empfohlen.

 

Vorbeugung:

 

Vorbeugend können Hygiene und Desinfektionsmaßnahmen eingesetzt werden. Bereits kochendes Wasser ist zur Inaktivierung der Oozysten ausreichend. Ein zu hohe Besatzdichte ist zu vermeiden, Wechselausläufe sind empfehlenswert. Bei einem Ausbruch sollten Erdboden bzw. Einstreu abgetragen werden. Wirksame Desinfektionsmittel sind z. B. Kresole.

 

Küken entfernt von Alttieren aufziehen. Hände und Schuhe desinfizieren wenn anschließend der Kükenstall betreten wird, ggf. sogar Kleidung wechseln.

Vitamin A Mangel

 

Diese Mangelerscheinungen treten meistens in Stallhaltung durch unzureichende Ernährung auf.

 

Symptome:

 

- Schläfrigkeit

- trübe Augen

- Bindehautentzündung

- Krämpfe

- eigenartiges Verhalten, komische Körperhaltung

- ungewöhnlich schreckhaft

- Belag am Zungenboden

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

- Karotten

- Grünfuttergabe

- Lebertran verabreichen (Rücksprache mit Tierarzt)

Vitamin B Mangel

 

Auch diese Mangelerscheinungen treten meistens in Stallhaltung und durch unzureichende Ernährung auf.

 

Symptome:

 

- Eigenartiger Gang

- Lähmungen

- Durchfall

- Plötzliches Umfallen des Tieres

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

- Grünfuttergabe

- Hefe

- Getreide

- Rüben

 

Vitamin D Mangel

 

Tritt meistens in Stallhaltung, durch unzureichende Ernährung und bei Kunstlicht ohne UV Strahlung auf.

 

Symptome:

 

- Knochenbrüchigkeit

- Knochenverkrümmungen

- weiche Knochen

- Störung des Calcium und Phosphorhaushaltes

- Rachitis / Verforumungen des Skeletts

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

- Vitamin D zugeben (Rücksprache mit Tierarzt) und Tiere in eine Außenvoliere umsetzen

- UV Lampe im Stall anbringen

Kalzium Mangel bzw. Störung des Kalzium-Phosphor Haushalts

 

Tritt bei unzureichender Mineralversorgung bzw. Mangel an UV Licht auf, wodurch das Provitamin D3 nicht in das eigentliche Vitamin D umgewandelt werden kann, dass zur Kalziumaufnahme nötig ist.

 

Symptome:

 

- Knochenbrüchigkeit

- Rachitis / Verformungen des Skeletts

 

Möglichkeiten der Behandlung:

 

- Kalziumgabe in Verbindung mit Vitamin D

- UV Lampe bei Stallhaltung oder Umsetzen der Tiere in eine Außenvoliere

 

Weitere Krankheitsbilder folgen nach und nach ...