Artgerechte Haltungsformen

Haltung auf Gitterboden / Haltung meistens zur maximalen Gewinnerwirtschaftung

 

Da ich hier nur über artgerechte Haltungsformen berichten möchte, fällt die Haltung auf Gitterboden weg.

 

Dennoch einige Worte dazu, vielleicht auch zum Nachdenken:

 

Es gibt viele Züchter, die ihre Tiere auf Gitterboden in viel zu engen Ställen halten. Ich hatte mir einmal ein Wachtelbuch bestellt, indem 100 Tiere auf eine Fläche von 1,20 m x 0,4 m angegeben waren. Demnach müsste ich in meinen Etagenställen rund 150 Tiere halten, wenn ich mich nach solch einen Buch richten würde.

Mein Ziel ist die artgerechte und großzügige Haltung von Japanwachteln, mit dem Aspekt, dass das Tier noch Tier sein darf !

 

Ich bin davon überzeugt, dass auch die Haltung der Japanwachtel zur Gewinnerwirtschaftung großzügig erfolgen kann. Für mich gibt es heutzutage keine Rechtfertigung für eine Massentierhaltung. Schon alleine auch aufgrund der Tatsache, dass Wachteln in artgerechter Haltung robust und gesund sind. Wachteln in Massentierhaltung hingegen krank sind und bis Hals über Kopf mit Medikamenten "vollgepumpt" werden müssen, die sich ganz sicher auch im Ei wiederfinden - auch wenn alle diese "Züchter" das natürlich leugnen um ihre Ware an den Mann zu bringen.

 

Jeder muss selbst entscheiden, ob er gesunde Wachteln halten und auch kaufen möchte, die vielleicht etwas teurer sind (hochwertiges Futter, großzügige saubere Haltung, optimale Versorgung ... ) 

Oder ob er Wachteln auf irgendeinen Markt für 1,50 € kaufen möchte, die in kleinen Kisten übereinandergestapelt im Anhänger warten - zudem scheu sind und mit höher Wahrscheinlichkeit schon Krankheiten mit in den Stall einschleppen.

 

Es ist eine Tatsache - und ich wünsche es keinem so etwas zu sehen, dass beim Transport in solchen Massen mit 50 % Verlust (oder mehr) gerechnet wird, bis die Tiere erstmal am Markt ankommen.

Die Tiere haben katastrophale lange Strecken hinter sich (ohne Wasser und Futter), werden rücksichtslos übereinandergestapelt (tausende Tiere in einem LKW), wenn die Tiere Pech haben ist es unterträglich warm oder bitterkalt während des Transportes und aufgrund dessen kommen auch nur wenige lebend an.

 

Die Tiere kommen aus Massenbrütereien und sehen ihr ganzes kurzes Leben mit größter Wahrscheinlichkeit nur wenige Male eine menschliche Hand oder Sonnenlicht, geschweigedenn sprechen die Menschen mit gedämpfter Stimme, achten auf rücksichtsvollen Umgang, streicheln den Tieren über die Federn, füttern Leckereien aus der Hand oder respektieren die Grundbedürfnisse solch einen Tieres.

Die Tiere sind scheu, schreckhaft, krank und total verstört.

 

Jeder sollte sich selbst Gedanken machen welche Tiere er kauft und ob er solche "Züchter" - ich nenne sie "Verbrecher" - unterstützt ! 

 

Nun zu den artgerechten Haltungsformen, die ich jederzeit unterstütze !

Stallhaltung

 

Japanwachteln können in zugfreien, trockenen und hellen Ställen optimal gehalten werden. Je nach Verfügbarkeit und Geldbeutel kann man hier zwischen Hobelspänen, Strohhäcksel, Strohpellets, Hanfeinstreu und vielen mehr als Einstreu wählen.

Für mich haben sich Hobelspäne gemischt mit Strohhäcksel als optimal erwiesen. Nur Strohhäcksel sind auch geeignet.

Wichtig ist hierbei nur, dass die Einstreu nicht staubt (z.B. Sägespäne), sodass sich der Staub auf die Lunge der Tiere legt und das Einstreu keine spitzen Holzspäne enthält.

Diese würden sich in die Krallen der Wachteln bohren, das Ergebnis sind Entzündungen an den Ballen, die unbehandelt und etwas länger unbemerkt große Schmerzen auslösen. Im schlimmsten Falle sterben die Tiere an der Entzündung. Andernfalls hat man unnötige Tierarztbesuche mit den damit verbundenen Kosten oder muss das Tier erlösen.

 

Ein weiterer Punkt ist ausreichend Licht im Stall. Am Besten eignet sich ein Stall mit Tageslicht, da hier UV-Strahlen in den Stall fallen können, die Vögel unbedingt benötigen um ein langes und gesundes Leben genießen zu können (Härtung der Knochen, Stärkung des Immunsystems).Falls solch ein Stall nicht zur Verfügung steht, eignet sich auch eine Lampe die UV-Strahlen abgibt, um die Tiere gesund zu halten. Jemand der seine Tiere aber alle 1 - 2 Jahre komplett auswechselt, wird dies mit größter Wahrscheinlichkeit nicht benötigen.

Ein Hobby-Zücher sollte sich darüber aber Gedanken machen. Solche Lampen sind in der Terraristikabteilung zu bekommen.

Die Lampen sollten auf keinen Fall Leuchtstoffröhren sein, welche stark flackern. Wachteln nehmen Licht in einen anderen Bereich als Menschen wahr und werden

auf Dauer von dem Flackern der Lampen verrückt. Die Tiere befinden sich ständig in einer enormen Stresssituation, die sich natürlich nicht mit vielen Eiern oder langem Leben bemerkbar macht.

Energiesparlampen mit Vorschaltgerät können als Alternative zu normalen Glühbirnen und UV-Lampen verwendet werden.

 

Falls eine künstliche Lichtquelle im Winter genutzt wird, ist es hierbei wichtig die Regelmäßigkeiten festzulegen. Eine Zeitschaltuhr reicht normalerweise aus.

Es stehen auch noch Geräte zur Verfügung, die langsam das Licht dimmen.

Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass hier die Lichtquelle ca. 10 - 13 Stunden pro Tag bestehen sollte.

 

Der Stall der Wachteln sollte auf jeden Fall vorher gekalkt sein, um keinen Krankheiten Angriffsfläche bieten zu können. Wachteln sind um ein vielfaches empfindlicher als normale Haushühner. Der Stall sollte dann regelmäßig gekalkt werden. Optimal erweist sich dies jedes viertel oder halbe Jahr zu tun - je nach Besatzdichte.

Regelmäßiges Reinigen versteht sich als selbstverständlich.

 

Der Stall sollte mind. 1,80 m hoch sein, damit sich die Wachteln nicht zu sehr verletzten, falls diese auffliegen. Auch möchte man in dem Stall aufrecht stehen können, somit sollte man sich dies schon des eigenen Rücken wegens nicht antun.

 

Die Wachteln benötigen, wie bei allen anderen Haltungsformen auch, ein Sandbad (grober Vogelsand, da sich feiner wieder auf die Lungen legt), ausreichend Wasser, Futter, Versteckmöglichkeiten und vor allem keine lauten Geräusche und hektischen Bewegungen.

Auf die genaue Futterzusammensetzung bzw. die ausreichende Versorgung mit Mineralien usw. gehe ich in der -> Kategorie "Füttern & Tränken" ein.

 

Die Temperatur im Stall in den Wintermonaten spielt eine eher untergeordnete Rolle für die Eierproduktion. Nur bei der Gewinnung von Bruteiern sollte man die Temperatur nicht unter 8 Grad fallen lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ausreichend Licht vorhanden ist, die Wachteln im Winter ganz normal weiterlegen. Auch bei teilweise -10 Grad haben sie nicht aufgehört. Jeder Züchter sollte sich aber die Fragen stellen, ob er seinen Wachteln nicht eine Legepause gönnen will und somit auf zusätzliche künstliche Beleuchtung im Winter verzichtet.

Wichtiger ist dagegen, die Temperatur im Sommer. Wachteln vertragen niedrige Temperaturen besser als sehr hohe. Ein massiv gemauerter Stall, der im Sommer ausreichend kühl ist, hat sich hier als optimal erwiesen.

 

Den Stall mardersicher zu machen ist selbstverständlich.

Ausreichende Belüftung betrachte ich auch als selbstverständlich.

 

Hat man diese Voraussetzungen erfüllt, kann man sich sicher sein, die besten Gegebenheiten für gesunde Wachteln geschaffen zu haben.

 

Hier ist mein massiv gemauerter Stall zu sehen, in dem meine Wachteln überwintern dürfen.

Haltung in Etagenställen

 

Um Bruteier zu gewinnen, bzw. Platz zu sparen ist die Haltung in Etagenställen, die übereinandergestapelt werden, sehr sinnvoll. Hierbei wird eine Größe von ca. 1,80 m x 0,70 m x ca. 0,35 m empfohlen. Etagenställe können zudem mit einer Klappe an der Front versehen werden, somit sind sie leicht zu öffnen. Wir haben unsere Ställe so gestaltet, dass an der Front zwei Klappen angebracht sind, eine zum Öffnen und Versorgen der Wachteln und eine die nach unten zu Öffnen ist. Diese benutzen wir zum Misten der Ställe.

 

Der Besatz bei artgerechter Haltung sollte nicht mehr als 15 Tiere betragen. Unsere Ställe sind mit jeweils 4-5 Hennen und einem Hahn belegt. Natürlich können auch kleinere Ställe mit kleineren Besatz gewählt werden. Für die Bruteiergewinnung wird ein Verhältnis Hahn zu Henne von 1 : 5 empfohlen, was aber je Charakter der Tiere unterschiedlich sein kann.

Mancher Hahn erweist sich für 5 Hennen als optimal, manch anderer benötigt 8 Hennen und befruchtet optimal. Hier ist Fingerspitzengefühl bei der optimalen Besetzung gefragt.

 

Die Deckenhöhe sollte hier gering gewählt werden, da die Wachteln häufig senkrecht auffliegen und sich damit sehr oft das Genick brechen bzw. sich sehr stark verletzen können.

Wenn möglich können die Ställe oben mit Netz statt Draht bespannt werden, somit wird die Wachtel beim Aufsteigen abgefangen.

 

Etagenställe können genauso wie normale Ställe mit Hobelspänen etc. eingestreut werden.

Meine Etagenställe sind mit PVC-Boden bezogen, damit kann man die Ställe auch nass säubern bzw. regelmäßig desinfizieren. Als Einstreu verwende ich auch Strohhäcksel und Hobelspäne.

Sandbad ist genauso vorhanden und macht in meinen Ställen 1/4 der Fläche aus.

Zusätzlich hat jeder Etagenstall künstliche Pflanzen (leicht zu reinigen) als Versteckmöglichkeit und jeweils ein Haus zur ungestörten Eiablage.

Futtermöglichkeit und Tränken sind selbstverständlich.

 

-> Mehr über die verschiedenen Tränk-Systeme in der Kategorie "Füttern & Tränken"

 

Unsere Etagenställe befinden sich im Haus. Etagenställe sind nicht dafür geeignet über den Winter draußen zu stehen. 

Hier sind meine Etagenställe "Marke" Eigenbau zu sehen

 

Jeder Stall ist mit folgendem ausgestattet:

 

  • Kunstblumen
  • Haus zur Eiablage
  • Futterplatz
  • Tränkplatz (Automatiktränke mit Auslaufbecken)
  • Sandbad

 

 

 

Das Sandbad macht 1/4 der Fläche aus und wird regelmäßig mit frischem groben Vogelsand ausgestattet.

Die Haltung in Volieren

 

Die Haltung in Volieren ist die artgerechteste Haltung von Wachteln überhaupt. Volieren können sehr unterschiedlich gestaltet werden, je nach Geschmack des Besitzers.

Sie können gekauft oder auch selbst gebaut werden. Wichtig auch hier ist wieder die Versorgung mit einem zugfreien, trockenen Platz (Haus, integrierter Stall usw.).

 

Volieren sollten auch 2 m hoch sein und mit Büschen und Wurzeln bestückt werden. Wachteln benötigen Schattenplätze zum Verstecken und sitzen gerne auf Anhöhen wie Wurzeln, Steine usw.

Dinge wie ein Sandbad sind hier wieder selbstverständlich, dies benötigen Wachteln überall, egal wo sie gehalten werden.

 

Die Volieren können unterschiedlich aussehen, es ist auch denkbar einen Teil offen mit Gras zu gestalten. Hier sind dem Besitzer keine Grenzen gesetzt. Man findet schnell raus was sich als Bestes erweist.

 

Es wird aber empfohlen Volieren nicht ganz offen zu gestalten, bei Regen, Hitze und Kälte müssen die Wachteln Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Wenn eine Voliere ausreichend geschützt ist und die Wachteln warme isolierte Orte haben, an die sie sich zurückziehen können, ist es kein Problem die Tiere draußen zu überwintern. Die Wachteln legen dann aber eine Legepause bis ca. April ein. 

 

Einige Fakten für den Bau einer Voliere

 

- Maschenweite des Drahtes nicht größer als 12,5 mm

 

- Wenn möglich den Boden ca. 20 cm tief mit Maschendraht auskleiden und mit der 

  Konstruktion verbinden, danach mit Boden aufschütten, so bleiben Mäuse auch hier

  draußen und werden nicht mitgefüttert bzw. Fressfeine wie z.B. Marder oder Füchse

  können nicht eindringen

 

- Für den Anfänger reicht eine einfache Holzkontruktion völlig aus. Eine Voliere sollte

  von 3 Seiten mit Holz verkleidet sein, eine Seite sollte offen bleiben.

 

- Das Dach der Voliere kann mit abfallenden Plexi-Wellplatten, Bitumen-Wellplatten

  oder mit Dachpappe gestaltet werden

 

- Zur Bepflanzung der Voliere sind folgende Pflanzen geeignet:

  Heidelbeere, Riesenegge, Nadelhölzer

 

- Pflanzen regelmäßig gießen, damit sie lange schön bleiben

 

- Als Einstreu kann trockener Rindenmulch, ungedüngter Ackerboden, Holzhäcksel, Vogelsand oder normaler Sand dienen

Einige Bilder von meiner Außenvoliere:

 

-> Fotos findet Ihr auch unter "Fotos meiner Hobbyzucht"