Zuchtstamm & Gruppen

Einteilung der Gruppen bei Wachteln

 

Um lange Freude an den Tieren zu haben und ihnen eines artgerechtes, stressfreies Leben zu ermöglichen, ist die Zusammensetzung der Gruppen in der Wachtelzucht eines der wichtigsten Themen überhaupt. Ist eine Wachtelgruppe einmal zusammengesetzt, ist es nur schwierig später möglich diese wieder neu einzuteilen.

Dies ist unter allen Umständen zu vermeiden. In der Zucht ist das spätere Dazusetzen eines neuen Hahnes jedoch unerlässlich, -> hierzu mehr weiter unten bei Tipps & Tricks.

 

Grundlegend ist die Frage zu klären, wieviele Tiere ich halten möchte, welche Unterbringungsmöglichkeiten ich habe, ob ich züchten möchte oder die Wachteln nur zur Eierproduktion halte.

 

Generell ist die Haltung von Hennen am unproblematischsten. Will ich nur jeden Tag ein Ei, sollte man auf jeden Fall nur diese Form wählen. Je nach Haltungsmöglichkeiten können die Tiere in einer oder mehreren Gruppen eingeteilt werden - je nach Unterbringungsmöglichkeit. Die Tiere sollten viel Platz zur Verfügung haben um sich aus dem Weg gehen zu können - dies gilt aber generell in einer artgerechten Haltung.

Wie oft behauptet, soll das Eierlegen durch die gemeinsame Haltung mit einem Hahn angeregt werden, jedoch kann ich das in keinem Fall bestätigen. Meine Hennen legten sogar mehr Eier, als kein Hahn integriert war.

 

Möchte ich Wachteln zur Zucht/Bruteierproduktion halten, muss ich mich generell neu aufstellen.

Die Einteilung der Gruppen ist hier besonders schwierig. Ein Verhältnis von Hahn zu Henne sollte ca. 1:5 betragen. Bei diesem Verhältnis ist die Befruchtung optimal - dies ist aber nur ein Richtwert. Es ist hierbei zu bedenken, dass nicht jede Wachtelgruppe und auch nicht jedes Tier gleich ist. Ein Hahn ist schüchterner, ein anderer dominanter. Die dominante Funktion kann auch von einer Henne übernommen werden. Man wird hier sehr viel Fingerspitzengefühl bei der richtigen Zusammenstellung entwickeln müssen. Es bringt rein gar nichts, wenn ein Hahn 5 Hennen zu Tode hetzt - es bringt aber auch nichts wenn ein Hahn keine 5 Hennen befruchten kann. Leider muss man hier viel ausprobieren und auch sehr viel beobachten. Eine Patentregel kann hier leider keiner geben !

Habe ich Etagenställe zur Verfügung, kann ich meine Tiere optimal, gegebenenfalls auch nach Farbschlag halten. Habe ich nur einen großen Stall oder eine Voliere zur Verfügung kann sich die Sache schon wieder schwieriger gestalten. Je nachdem wieviele Tiere ich halten möchte, müsste ich mehrere Hähne in eine Gruppe integrieren.

Beispiel: Ich habe eine Voliere und möchte 20 Wachtelhennen hineinsetzen, dazu benötige ich eigentlich 4 Hähne für die Produktion von Bruteiern bzw. für die Zucht. Vier Hähne in einem Gehege zusammenzuhalten gestaltet sich hierbei wieder sehr schwierig. Es ist generell möglich, jedoch kommt das auch wieder auf die Charaktere der einzelnen Tiere an und natürlich auf den Platz, den die Tiere zur Verfügung haben um sich aus dem Weg zu gehen. Die Tiere sollten auch gleichzeitig in das Gehege eingesetzt werden, damit sich die Gruppe von Anfang an zusammenfinden kann und nicht schon ein paar Wachteln, die länger dieses Gehege bewohnen, Revieransprüche erheben und die anderen Wachteln attaktieren. Es passiert auch nicht selten, dass man zwar eigentlich das optimale Verhältnis einhält, die Befruchtungsrate aber doch nicht den Erwartungen entspricht. Das meiste Problem hierfür ist die Tatsache, dass sich mehrere Hähne gegenseitig beim Tretakt behindern - somit werden sehr wenige Hennen befruchtet. Man kann sich hier Gedanken über ein Verhältnis von 1:3 machen, die Regel lautet auch hier - ausprobieren.

Jedoch sollte man sich hier im Klaren sein, dass es bei den Tieren (meistens bei den Hähnen) dadurch häufig zu Verletzungen kommt, man dann unverzüglich handeln muss um die Tiere zu trennen. Die nächste Frage lautet hier, habe ich dann den Platz einzelne Tiere zu separieren.

 

Dies sind alles Fragen, die man sich als verantwortungsbewusster Wachtelhalter stellen muss. Auf keinen Fall sollte man die kleinen niedlichen Tiere unterschätzen - manch einer staunte wie brutal die kleinen Hühnervögel ihre Unstimmigkeiten untereinander austragen können. Manch einer erlebte ein wahres Blutbad im eigenen Stall. Dies soll auf keinen Fall abschrecken, jedoch muss man sich vor der Haltung ausreichend Gedanken machen mit welchen Tieren man es zu tun hat und ob man wirklich alle Bedürfnisse eines solchen Tieres befriedigen kann. Trotz alledem ist die Wachtel immer noch ein Wildvogel, die nicht an Temprament verloren hat.  

 

Die generelle Behauptung Wachteln sind "leicht" zu halten stimme ich in keinem Fall zu.

 

 

Der Tretakt bei Wachteln

 

Hier wird vielleicht auch klar, dass es nicht immer sehr zaghaft zugeht und somit auch schnell Verletzungen auftreten können, vor allem wenn zu viele Hähne zusammen gehalten werden. Hähne besteigen sich auch gegenseitig, das Resultat sind dann zunehmend schlimme Kopfverletzungen.

Zuchtstamm

 

Will man sich wirklich eine Zucht aufbauen, muss man sich zwangsläufig über den Punkt Inzucht Gedanken machen. Die japanische Legewachtel ist sehr anfällig für Inzucht. Missbildungen (Kreuzschnabel, fehlende Zehen, Fehlstellungen der Beine, fehlende Augen usw.), geringe Befruchtung, Vitalitätsverlust, Anfälligkeit für Krankheiten zeigen sich meist nicht in der 2. und 3. Generation - je weiter jedoch ingezüchtet wird, desto häufiger wird man mit diesen unschönen Erscheinungen konfrontiert werden. Dieser Punkt darf unter keinen Umständen unterschätzt werden. Die Blutauffrischung ab der 2. maximal ab der 3. Generation ist absolut unerlässlich. Der Aufbau mehrerer Linien wird diesbezüglich dringenst empfohlen, um gesunde Tiere zu erhalten und weiter erfolgreich zu züchten.

 

Wie man hierbei vorgehen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Dies variiert natürlich je nachdem wieviele Tiere man hat, welche Haltungsmöglichkeiten gegeben sind und ob man nach einzelnen Farbschlägen getrennt züchten möchte. Man sollte aber nebenbei immer Buch führen bzw. die Tiere beringen, damit man eindeutig weiß aus welcher Brut das Tier stammt.

 

Zur Zucht dürfen auf keinen Fall Tiere eingesetzt werden, die krank sind, Missbildungen haben oder dem Zuchtbild der jeweiligen Linie nicht entsprechen.

Einer der wichtigsten Aspekte ist die Erhaltungszucht. Es sollte immer darauf geachtet werden, nicht wahllos zu verpaaren, sondern die Tiere nach Aussehen, Körpergewicht und Legeleistung zusammenzustellen. Falls Bruteier zugekauft werden, sollte man sich immer erkundigen, welche Linie man kauft. Einen vertrauenswürdigen Züchter zu finden, gestaltet sich meist als schwierig, deshalb sollten diese Anstrengungen immer unternommen werden und nicht erst wenn man unbedingt neue Tiere oder Eier benötigt.

 

Der Austausch unter Züchterkollegen sollte immer gegeben sein. Zumal man sich austauschen kann, falls mal ein besonderer Farbschlag fällt. Hier muss man immer nach anderen Tieren für die Weiterzucht suchen, um die Inzucht weitesgehend zu vermeiden. Viele Farbschläge mussten anfangs durch Inzucht weiterverfolgt werden - die Schwierigkeit danach ist nur die Missbildungen, Verlust an Legeleistung o.ä. wieder herauszuzüchten ohne den Farbschlag zu verlieren. Über Unterstützung ist hier wohl jeder Züchter froh, denn jeder neue Farbschlag ist anfangs bezüglich der Genetik völlig unbekannt und es erfordert jahrelange Erfahrung diese Farbe weiterzuverfolgen.

 

 

 

Tipps & Tricks

 

Um neue Tiere in eine vorhandene Gruppe zu integrieren (was manchmal nötig ist) gibt es folgende Tipps & Tricks. Diese können funktionieren oder nicht - hierzu spielen wieder die unterschiedlichen Charaktere eine Rolle.

 

- Neue Tiere nachts in den Stall setzen, sie können dann den Geruch über Nacht

  annehmen und haben damit schon einmal die erste Hürde geschafft

- Gruppe komplett aus dem Gehege nehmen und mit den neuen Tieren in ein neues 

  Gehege umsetzen - nachdem sich die Gruppe zusammengefunden hat, kann diese

  wieder zurückgesetzt werden

- Es ist möglich Streitigkeiten zu vermeiden, indem man Jungwachteln im Alter von 

  ca. 4 Wochen in die Gruppe integriert. Meistens werden diese noch als "Küken"

  angesehen, somit verschont und wachsen langsam in das soziale Gefüge der Gruppe

- Eine größere Anzahl Wachteln zu einer kleineren Anzahl setzen. Die Gruppe

  vermischt sich gut und die vorhandene kleinere Gruppe hält sich zurück.