Die Aufzucht der Küken

Wenn der Schlupf im Gange ist, sollte man den Aufzuchtstall schon einmal vorbereiten.

Ställe

 

Hierzu gibt es entweder verschieden Modelle fertig zu kaufen, man baut sich selbst einen Stall oder nimmt einfach einen Stall für z.B. Meerschweinchen. Diese Ställe haben unten eine hohe Plastikwanne die sich für den Anfang gut eignet, da die Küken keiner Zugluft ausgesetzt werden dürfen.

 

Es gibt fertige Aufzuchtställe, die über eine Rohrheizung oder Heizung über eine Wärmeplatte verfügen und somit eine gleichmäßige Lufttemperatur (regelbar) im gesamten Stall erzeugen. Die zweite Möglichkeit ist, Wärme über einen Infrarotstrahler oder Dunkelstrahler zu erzeugen. Den Küken die Wärme über Wärmeplatten am Boden zur Verfügung zu stellen, empfinde ich als überhaupt nicht optimal.

 

Zu Beginn sollte die Temperatur ca. 37 Grad betragen. Für den Farbschlag "Zimt" benötigt man einen Dunkelstrahler oder Aufzuchtstall mit Rohrheizung o.ä.

Die Zimter besitzen im Kükenalter rote Augen und können leicht geblendet werden. 

Eine minimale Beleuchtung der Futterplätze ist zu empfehlen - auch in den ersten Tagen über Nacht. Bitte keinesfalls eine zu grelle Beleuchtung wählen, daran können alle Küken eingehen, da sie geblendet werden und kein Futter und Wasser mehr finden.

 

Als Boden wähle ich für den Anfang immer Küchenpapier. Stolpern wird somit verhindert, es ist saugfähig und hat Gripp um die Muskulatur der Beine am Anfang zu stärken.

Die Küken brauchen am Anfang Untergrund der nicht wegrutscht, sonst können auch Spreitzbeine entstehen. Kükenmatten aus Plastik sind auch optimal für den Anfang. Das Küchenpapier tausche ich nach ca. 1 - 2 Wochen gegen Strohhäcksel und Hobelspäne.

Hier ist mein selbst gebauter Aufzuchtstall zu sehen

Temperatur

 

Ab dem 1. Tag 37 Grad.

 

Ab dem 4. Tag kann die Temperatur von 37 Grad dann langsam gesenkt werden.

Bei den normalen Strahlern einfach durch eine Gitterschnur höherzuhängen und dadurch zu regeln.

 

-> Richtwert ist hier ca. 1 Grad pro Tag ab dem 4. Tag.

 

Jedoch kommt es auch auf die Jahreszeit an, man sollte das Verhalten der Küken auf jeden Fall beobachten.

Kuscheln sie in einen zusammengekauerten Haufen dicht unter der Lampe ist es zu kalt, sitzen sie weit weg, meist kreisförmig ist es zu warm. Richtiges Verhalten wäre wenn ein paar unter der Lampe entspannen (auch mit ausgestreckten Beinen) und ein paar unterwegs sind.

Hygiene

 

Die Hygiene ist bei Küken besonders wichtig. Mindestens täglich ist der Stall zu säubern. Wasser und Futter sind permanent sauber zu halten und die Gefäße bei Neubefüllung gründliche zu reinigen.

 

Bitte vermeiden, dass Küken ohne Händewaschen angefasst werden. Besonders wenn vorher andere Haustiere oder anderes Geflügel angefasst wurde.

 

Bitte keine Keime in den Kükenstall tragen, d.h. auch Stallschuhe verwenden, falls die Küken in einem Stall aufgezogen werden, der betreten wird.

 

Küken weit entfernt von erwachsenen Tieren aufziehen. Dies ist ganz wichtig, denn sonst können alle Küken eingehen.

Futter & Wasser

 

Eine flache Schale mit Kükenfutter sollte in die kalte Ecke gestellt werden, ebenso das Wasser.

Die Wasserstelle muss man am Anfang so gestalten, dass die Küken nicht ertrinken können. Hierzu gibt es verschiedene Stülptränken im Handel mit kleinen Wasserrinnen.

Dazu können noch kleine Steinchen in die Rinnen gelegt werden, damit die Küken nicht reinfallen.

Jedoch können sich dadurch Krankheitserreger sehr schnell vermehren, hier entsteht damit höherer Reinigungsaufwand.

 

Die ersten 3 Lebenstage bekommen meine Wachteln ausschließlich hartgekochtes kleingeschnittenes Wachtelei, dass sehr gut angenommen wird und vom Küken verwertet werden kann. Es können auch Brennesseln, Mohn (für die Darmgesundheit) oder geschälte Hirse dazugemischt werden, so gewöhnen sich die Küken frühzeitig an Grünfutter und Körnerfutter. Bitte Grünfutter am Anfang in Maßen, da sonst Durchfall auftreten kann

 

Als Futter muss Kükenfutter/Aufzuchtfutter angeboten werden, dass am Anfang noch mit einer Kaffeemühle o.ä. zerkleinert werden muss. 

Ganz wichtig ist, dass das Kükenfutter Korkzidienvorbeugung hat (z.B. ZSG Kükenfutter für Wachteln usw. von Muskator). Das Futter sollte um die 26 % Rohprotein beinhalten.

   

Nach dem 3. Tag sollte das Ei langsam reduziert werden, denn dies kann ein zu schnelles Wachstum der Küken zu Folge haben und die inneren Organe können darunter leiden. 

Jetzt vermehrt Aufzuchtfutter und Körnerfutter anbieten. Auch der Backmohn wird reduiert und dann ganz weggelassen.

 

Ab ca. 2 Wochen kann das Futter dann immer grober werden und Ende der 2. Woche fressen die Wachteln eigentlich schon die normalen Kükenpellets.

 

In das Wasser mische ich von Anfang an Multivitaminsirup und Calciumpräperat, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten und die Küken zu stärken. Calcium ist wichtig für den gesamten Organismus (hauptsächlich Knochen, Federkleid).

Die Dosierung reduzieren, da es noch Küken sind.

Ab der 5. Woche kann dann für erwachsene Tiere dosiert werden.

 

Man kann jetzt beginnen regelmäßig mehr Grünfutter anzubieten - Gras, Salat, Löwenzahn, Gurke, gekochte Kartoffeln usw.

Auch ist jetzt der Zeitpunkt zur Umstellung auf Legefutter gekommen (ich verwende ZZ Zuchtfutter für Wachteln von Muskator). Am Anfang noch beides 50:50 mischen bis sich die Wachteln an die größere Pelletgröße und die Futterumstellung gewöhnt haben.

 

-> mehr über das ZZ Zuchtfutter findet Ihr unter Fütten & Tränken / Füttern

Hier ist die Futterzusammensetzung des Muskator Kükenfutter zu sehen.

Das Futter nennt sich ZSG Kükenfutter und hat ebenso die Kokzidienvorbeugung Herbafit.

Dies ist besonders für die Küken von großer Bedeutung.

 

Mit diesem Futter kann man sich sicher sein die bestmögliche Versorgung für die Küken gewählt zu haben. Es wachsen gesunde und starke Küken.

Sonstiges

 

Jetzt sollte auch ein Sandbad angeboten werden. Ich stelle dieses erst jetzt in den Stall, da ich die Verwechslung mit Futter und das damit verbundene Verhungern der Küken absolut vermeiden will.

Ab ca. 5 - 6 Wochen müssen die Wachteln, besonders die Wachtelhähne getrennt werden.

Jetzt beginnt das typische Verhalten der Hähne recht schnell und führt schnell zu Verletzungen.

Geschlechtserkennung

 

Das Geschlecht der Wachteln kann man ab der 5. - 6. Woche je nach Farbschlag und Entwicklungsstufe erkennen.

 

Bei wildfarbenen Wachteln kann man das Geschlecht deutlich an der Brustfärbung unterscheiden. Die Hennen haben gesprenkeltes Gefieder an der Brust, die Hähne haben eine deutlich braun gefärbte Brust.

 

Bei allen anderen Farbschlägen sollte das Geschlecht über den Kloakentest bestimmt werden. Die Henne besitzt eine normale Kloake, beim Hahn befindet sich dahinter eine größere Ausstülpung. Mit leichtem Fingerdruck tritt hier weißer Schaum hervor. Dieser dient zum Verschluss der Kloake der Henne nach dem Tretakt. Der Schaum kann ein bisschen Sperma enthalten, das Sperma wird jedoch erst beim Tretakt freigegeben und man sieht es somit beim Kloakentest nicht.

 

Man sollte aber immer bedenken, dass es immer (!) Hähne gibt, die in der Entwicklung Nachzügler sind, d.h. diese Ausstülpung mit Austritt des weißen Schaumes kann sich erst einige Wochen später entwickeln. Deshalb sollte man immer wieder die Geschlechter kontrollieren und das Verhalten der Wachteln beobachten.

 

Das sicherste Anzeichen hierfür ist das gegenseitige "Bekämpfen" der männlichen Tiere.

Demnach dann nochmal kontrollieren ob aus der Henne nicht doch noch ein Hahn geworden ist.

 

Ein erfahrener Züchter wird das in kurzer Zeit erkennen können. Anfänger werden das schnell durch Beobachten der Tiere lernen.

weibliche Kloake ohne Ausstülpung
weibliche Kloake ohne Ausstülpung
weibliche Kloake ohne Ausstülpung
weibliche Kloake ohne Ausstülpung
männliche Kloake mit Ausstülpung und Austritt des Schaumes
männliche Kloake mit Ausstülpung und Austritt des Schaumes